Hobbygärtner, die Nutzpflanzen wie Obst oder Gemüse anbauen kennen das Problem wahrscheinlich. Im Frühling, Herbst und Winter ist oftmals so viel Regen, dass die Pflanzen nahezu ertrinken. Manchen macht dies nichts aus, aber viele kommen mit Staunässe nicht gut zurecht und gehen folglich ein. Zusätzlich kann es sein, dass Starkregen oder Hagel die Früchte zerstören. Aus diesen Gründen macht es Sinn, sich ein Gewächshaus zu bauen. Diese haben den Vorteil, dass die Gewächse vor der Witterung und zu viel Wasser geschützt werden, aber sie dennoch ausreichend Sonne bekommen.
Das Problem: Dachterrassen und besonders Balkone sind meistens relativ klein und nicht optimal geschnitten. Daher sind standardisierte Gewächshäuser oft problematisch. Ein
weiterer Punkt sind die Pflanzgefäße. Das Treibhaus sollte für verschiedene Gefäße ausgelegt sein und den Naturgewalten trotzen. Kleine Häuschen mit Gestell halten selten einen
richtigen Sturm aus.
Die Lösung: Ein individuelles Gewächshaus, welches direkt an die Architektur der Terrasse bzw. des Balkons angepasst ist und fest verankert werden kann. So trotzt es Sturm und
Regen.
Der Plan: Meine Dachterrasse ist rechteckig. 2,5 Meter breit und 7,5 Meter lang. Das ist ideal, um das Konstrukt über die gesamte Breite (also von Wand zu Wand) mit einer Tiefe
von 40 cm zu bauen. Oben sollen Pflanzwannen mit Erde hineingestellt werden. Darunter bleibt genug Platz, um weiter Pflanzwannen oder Kübel reinzustellen. Die Höhe des unteren
Bereichs beträgt 1 Meter.
Die Vorbereitung: Das Gestell möchte ich aus Holz bauen. Das ist leicht zu bearbeiten, sieht gut aus und ist stabil. Ich habe Latten (8 x 4 cm) besorgt, die ich auf 2,5 Meter
im Baumarkt kürzen lassen habe. Als Stütze habe ich dieselbe Latte genommen und auf 1 Meter zusägen lassen. Die Stützen kommen an beide Seiten und in die Mitte. An die
Vorderseite und als Deckel werden Scheiben aus transparentem Acrylglas gesetzt.
Um die Stabilität zu gewährleisten, verankere ich die Holzlatten an den Seiten mit Eisenwinkeln in der Wand. Das Ganze wir natürlich gut miteinander verschraubt. Die Abdeckung
wird mit Scharnieren angebracht, so dass man das Gewächshaus aufklappen kann.
Die Umsetzung: Um eine Tiefe von 40 cm zu erhalten (Maße an den Pflanzwannen ausgerichtet) habe ich die Holzbalken in 2 Reihen an beiden Wänden befestig. Dazu habe ich an den
Wänden Eisenwinkel angebracht und die Balken darauf gelegt.
Zur Sicherheit habe ich die Winkel trotzdem noch mit Stützbalken versehen. In der Mitte habe ich ebenfalls eine
Stütze angebracht, damit das Konstrukt nicht in der Mitte einbricht. Die Pflanzwannen mit gefüllter Erde können sehr schwer werden. Die Scheiben aus Acrylglas habe ich im
Internet bestellt. Dort erhält man auf Maß zugeschnittene Platten. Diese werden vorne als Schutz und oben als aufklappbaren Deckel genommen. Vorne werden die einfach mit
dem Holzrahmen verschraubt.
Scharniere kann man ebenfalls online kaufen. In meinem Fall habe ich Scharniere für Duschwände genommen, die leicht zu öffnen und schließen sind. Man muss nur beachten, dass
die Scharnieröffnung zu der Acrylglas-Dicke passt. Das Grundgerüst habe ich zum Schutz mit einer Holzlasur gestrichen. Das Schützt vor Nässe und der UV-Strahlung.
Achtung: Die Scheiben aus Plexiglas können vorne ruhig etwas dünner (3 mm) sein. Das erleichtert das Anschrauben. Man muss nur beachten, dass sich das Material bei Hitze
ausdehnt. In meinem Fall hat es dazu geführt, dass eine kleine Delle entstanden ist. Deshalb sollte man beim Anschrauben die Löcher etwas breiter machen, damit die Platten
etwas Spiel haben.
Als Deckel habe ich auch 3mm dicke Platten genommen. Das war ein Fehler. Auf Grund der Größe hängen dies etwas durch. Zur Stabilisation habe ich Aluminiumprofile an den
Rändern angebracht. Das sieht nicht nur gut aus, sondern verhindert auch das Durchhängen. Beim nächsten Mal würde ich dennoch mindestens 5 mm dicke Scheiben nehmen.
Das Ergebnis sieht so aus:
Auch den unteren Teil werde ich ggf. noch mit einem Schutz versehen, damit es unten nicht herein regnet. Man könnte daraus auch eine Art
Schublade machen, die man bei Sonne herausziehen kann. Bei Regen wird diese dann hereingeschoben und die Abdeckung geschlossen.
Mein Projekt soll lediglich als Anregung dienen und zeigen, dass man auch als „Nicht-Handwerker“ eine passende Lösung bauen kann. Man muss nur etwas kreativ sein : )